Von 13.6. bis 16.6.2019 waren die Neuen Wiener Stimmen auf Chorreise im Elsass. Im Rahmen des Festivals Octophonia, das in der Abteikirche in Ottmarsheim stattfindet, durften wir gemeinsam mit dem Mädchenchor Manécanterie St. Jean de Colmar und dem Symphonieorchester Mulhouse unter der Leitung von Jacque Lacombe musizieren. Der Mädchenchor hatte uns bereits als Botschafterchor des Festivals Octophonia im November besucht und ein Weihnachtskonzert mit uns gesungen.
Auf geht’s ins schöne Elsass!
Donnerstag, 6 Uhr, Schwedenplatz, Wien. Verschlafene NWS Mitglieder warten auf einen Bus, der sie nach Frankreich bringen soll. 15 Stunden Busfahrt sind angekündigt (was aber, wie wir herausfinden sollten, nur möglich ist, wenn man an so ziemlich jeder Raststation am Weg Halt macht). Doch für Beschäftigung ist gesorgt – Noten, Spiele, Lernunterlagen (es ist schließlich Mitte Juni und für die meisten Prüfungszeit) sind eingepackt. Dank der großartigen Reiseorganisation unseres Chormitglieds Paul kommen wir gut (und sogar früher, als erwartet) in Ottmarsheim, nahe Mulhouse an.
Musik verbindet
Der Freitag beginnt mit Chor- und Orchesterproben und endet mit einem Konzert. Auch wenn die ersten Orchesterproben immer eine gewisse Anspannung bedeuten (Wer ist der Dirigent? Wie wird er den Chor dirigieren? Hört man uns überhaupt?), verflüchtigen sich diese Bedenken sofort. Auf Anhieb fühlen wir uns mit Jacques Lacombe und dem Orchester von Mulhouse sehr wohl. Der Dirigent hält die gesamte Probe zweisprachig, erzählt uns von seiner Studentenzeit in Wien und animiert uns, das Gloria von Vivaldi nach seinen Vorstellungen zu interpretieren. Das Konzert kann also kommen!
Eingesungen und in Schale geworfen finden sich die NWS eine halbe Stunde vor Auftritt hinter der Abteikirche von Ottmarsheim zusammen. Es wird gedehnt, gestreckt und eingesungen. Nach ein paar Korrekturen seitens unseres Chorleiters Christoph geht es auch schon auf die Bühne. In der achteckigen Abteikirche stehen wir unter den Rundbögen des Seitenganges, was ein besonderes akustisches Erlebnis verspricht. In der Mitte dieser Kuppel aus Klang – unser „Uterus“, wie Christoph sie bald nennt – bebt beim Singen sogar der Fußboden.
Neben dem Gloria von Vivaldi, das wir gemeinsam mit der Manécanterie St. Jean singen, geben wir auch „Jauchzet dem Herren alle Welt“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy, sowie „Locus iste“ von Anton Bruckner, „Ave Maria“ von Alejandro del Valle-Lattanzio und das afrikanische Lied „Muhona“ zum Besten. Dazwischen lauschen wir den Stücken des Orchesters und des Mädchenchors und bewundern die Wände und Decke der Kirche, die mit Lichtprojektionen bespielt werden. Sie verwandelt sich einmal in einen Wald, dann ziehen wieder Fresken, Bilder und vielfärbige Muster über sie hinweg. Ein Lichtspektakel, das die Musik untermalt.
NWS goes Colmar
Den Samstag verbringen wir mit einem Tagesausflug in Colmar. Wir spazieren durch die kleinen Gässchen, bewundern die Fachwerkhäuser und freuen uns an dem leckeren Flammkuchen. Die Kirche von Colmar wird sofort zum Ort eines Flashmobs. Als sich eine Gruppe von NWSlern dort zusammenfindet, werden spontan „Locus iste“ und „Muhona“ angestimmt. Die Besucher*innen der Kirche staunen und filmen. Auch uns bleibt dieser Moment als besonders stimmungsvoll in Erinnerung.
Gloria!
Das zweite Konzert wird ebenfalls ein voller Erfolg. Wir werden sogar von den Kindern von Colmar, sowie von den Vertreter*innen der Habsburg-Familie beschenkt. Christoph wird mit einer langen Dankesrede (auf Französisch – „Merci beaucoup“) geehrt und beim Verlassen der Kirche spricht uns der Bürgermeister von Ottmarsheim sein Lob aus. Wir sind also rundum zufrieden 😊
Am letzten Abend muss natürlich noch gebührend gefeiert werden, auch wenn es am nächsten Tag bereits in der Früh wieder zurück nach Wien geht. Dafür bleibt es in den ersten Stunden der Busfahrt ungewöhnlich still – der ganze Bus scheint zu schlafen. Schließlich kommen wir, ebenfalls früher als erwartet, in Wien an. Die Sommerhitze kommt uns durch die Bustüren entgegen und wir wissen, wir sind wieder zuhause.
Wem die Reise nach Ottmarsheim und unsere Beiträge gefallen haben, kommt auch 2020 auf seine*ihre Kosten, wenn wir gemeinsam mit 300 anderen Chorsänger*innen das große Abschlusskonzert des Festivals in Ottmarsheim singen. Wir würden uns freuen, euch dort zu sehen!
P.S.: Habt ihr schon auf Facebook und Instagram bei @neuewienerstimmen vorbeigeschaut? Dort gibt es zusätzliche Fotos, Videos und Stories über unsere Erlebnisse!
Durch Jakob Kess habe ich von Eurem Chor erfahren und Euch bisher zweimal gehört: Sehr beeindruckend , und zwar
Advent 2018 in der Hofburgkapelle und in der „Langen Nacht der Kirche“/Kapuzinerkirche im Mai 2019 !
Ich habe folgenden Vorschlag: Vielleicht könnt Ihr einmal in der Donaucitykirche (U1 Kaisermühlen/ VIC)
singen. Eine moderne Kirche, deren Akustik erst erprobt werden müsste. Es haben aber in den 19 Jahren
seit ihrer Einweihung schon viele Chöre gesungen. Es sollte funktionieren.
Wenn wir miteinander in Kontakt kämen, wäre das sehr schön.
Ich stelle gerne de Verbindung her.
Einen erholsamen Sommer wünscht Euch sehr herzlich
Renate Pelka